In der FIA European Truck Racing Championship treten rund 20 für den Renneinsatz modifizierte Zugmaschinen unterschiedlicher Marken gegeneinander an. Gemessen an den jährlich rund 550.000 Zuschauern an den Rennstrecken ist Truck Racing die zweitpopulärste große Rennserie in Europa.
Truck Racing ist eine echte Kontakt-sportart. Rangeleien und kleinere Zusammenstöße sind eher die Regel denn die Ausnahme.
Die Fahrzeuge sind aus Sicherheitsgründen auf eine Geschwindigkeit weit unterhalb der tatsächlichen Möglichkeiten abgeregelt – sie laufen dennoch 160 km/h.
Die Eckdaten der Maschinen sind entsprechend beeindruckend:
- 5,5 Tonnen Gesamtmasse
- 160 km/h Spitzengeschwindigkeit (abgeregelt, offen bis zu 210km/h, je nach Getriebeübersetzung)
- in unter 5 Sekunden von 60km/h auf 120km/h
- 5.000 – 5.500 Nm Drehmoment
- 1.000 bis 1.200 PS
- Verbrauch: gut 1 Liter Diesel pro Kilometer, sowie
- rund 200 Liter Kühlwasserverbrauch pro Rennen und
- jede Saison auch das ein oder andere Verkleidungsteil...
Bodykits aus GFK
Das Bodykit verleiht den Trucks Ihren individuellen „Racing Look.“ Es besteht aus den Teilen der Karosserie die nicht dem Serienfahrzeug entsprechen, sondern speziell für den Renneinsatz ausgelegt werden: die untere Frontverkleidung-vergleichbar etwa mit der Stoßstange beim Auto, Stoßecken, Kotflügel und Seitenverkleidungen.
Race Truck Bodykits bestehen aus GFK und nutzen die Eigenschaften dieses Werkstoffs optimal: Die Möglichkeit zur freien Formgebung, die geringen Herstellungskosten -auch bei Stückzahlen von weniger als zehn Stück pro Jahr, sowie natürlich die guten Leichtbaueigenschaften.
Letzteres ist vor allem für das Handling der Bauteile durch die Rennmechaniker entscheidend, bietet darüber hinaus allerdings auch logistische Vorteile.
GFK verfügt über optimale Werkstoffeigenschaften für den Renneinsatz. Das Material ist flexibel genug, um sich bei den üblichen Berührungen der Trucks untereinander an die dahinterliegende Crashstruktur aus Stahlrohren anzuformen. Gleichzeitig lässt sich genug Steifigkeit schaffen um den Fahrbelastungen zu trotzen, wie z. B. Erschütterungen und den durch Fahrtwind entstehenden Sog. Dabei lässt sich durch lokale Vergrößerung der Lagenanzahl die Steifigkeit gezielt an besonders beanspruchten Bereichen erhöhen.
Neben der visuellen Wirkung und der Rolle als Werbeträger muss das Bodykit vor allem aerodynamische Anforderungen erfüllen. Hierbei ist der Luftwiderstand des Fahrzeugs aufgrund des Verhältnisses von Motorleistung zu Geschwindigkeit allerdings (fast) vernachlässigbar.
Vielmehr geht es um die Zufuhr von Kühlluft zu Bremsen und Motor sowie das Abziehen von Kühlwasser, dass die Traktion der Hinterräder beeinträchtigen kann.
Die hierfür benötigten Lufteinlässe sind direkt in die Verkleidung integriert.
Im Rennbetrieb kommt es häufig zu kleineren bis mittleren Beschädigungen, die keinen Komplettaustausch rechtfertigen. GFK bietet hierbei die Möglichkeit zu Ad Hoc Reparaturen, die unter Zeitdruck zum Beispiel auch mal mit Gewebe verstärktem Klebeband durchgeführt werden (dann aber natürlich in der passenden Farbe).
Gestaltung, Entwicklung und Herstellung der GFK-Bodykits
Das GFK-Bodykit für den Mercedes-Benz Renn-Actros MP4 des tankpool24 Racing Teams wurde von uns, den Diplomdesignern GÜNTHER / LUTZACK, im Jahr 2013 in Zusammenarbeit mit der IDEEKOM DM GmbH entworfen. Das Design ist nun in der 3. Saison auf verschiedenen Fahrzeugen im Einsatz und wurde seit dem im Rahmen von Optimierungen am Fahrzeug kontinuierlich weiterentwickelt.
Die Gestaltung erfolgte in enger Abstimmung mit dem tankpool24 Racing Team sowie der Vermarktungsfirma SYNGENTO Motorsportmarketing.
Um bereits vor dem Formwerkzeugbau die Wirkung der Gestaltung im Zusammenspiel mit den Serien-Karosserieteilen prüfen zu können, wurde diese von uns schon früh im Designprozess anhand eines passgenauen Karton-Mockups im Maßstab 1:1 direkt am Fahrzeug überprüft.
Diese in der Industrie oft unterschätzte Möglichkeit des Modellbaus stellt eine kostengünstige aber leistungsfähige Lösung dar, die in der Praxis regelmäßig durch eine sehr hohe Aussagekraft bei der Darstellung großflächiger äußerer Verkleidungen und aber auch allgemein im Interieur-Bereich zu begeistern weiß. Damit war sie prädestiniert für den Einsatz bei der Gestaltung des Bodykits welches sich zwar fast ausschließlich auf Radhöhe befindet, jedoch eine Oberfläche von insgesamt rund 12 qm aufweist.
Die Fertigung der GFK-Teile erfolgt durch ein spezialisiertes Unternehmen im Handlaminierverfahren. Die Oberflächen und Randbereiche werden abschließend nachgearbeitet und lackiert. Nach der Montage am Fahrzeug erfolgt das Aufbringen der Sponsorenlabels - und das Rennen kann beginnen!